Gedanken, Texte

Der Spannungsbogen von Begegnungen

Gedanken eines Suchtkranken in der Therapie zur CD Begegnungen
Ostern 200

3

 

Musikalisch erzählt wird das Leben Jesu nach dem Evangelisten Johannes. Zu Beginn steht die unumstössliche Zusage Gottes durch sein „Ja der Liebe“ an den Menschen. Nicht das Kreuz steht im Mittelpunkt, sondern die Liebe Gottes. Und doch ist die Erkenntnis im letzten Drittel der musikalischen Zeitreise, dass es ohne Karfreitag (Kreuzigung) kein Ostern (Leben) geben kann.


Was heisst dies für uns heutige Menschen, die alles für mach-bar halten?

Können wir wirklich alles ohne Gott oder wie wir es auch nennen wollen – fertig bringen?

Stösst nicht jeder Mensch in seinem Leben irgendwann an die Grenzen des von ihm machbaren, auch wenn er seinem Nächsten keinen Einblick in seine Seele gewährt?

Lassen wir uns doch einfach in die Heilsgeschichte des christlichen Gottes von Gründonnerstag bis Ostern mit hineinnehmen und uns vielleicht auch darin wiederfinden, um so unser Leben intensiver wahrzunehmen.


Am GRÜNDONNERSTAG denken wir an die schmerzliche Erfahrung der Todesangst am Ölberg und die Bitte:

„Lass diesen Kelch an mir vorübergehen!“

Wie oft leiden wir an physischen – vielleicht noch mehr an psychischen Schmerzen und es gibt keine Hoffnung dieses Leid aushalten zu können, ja es darf nicht einmal eingestanden werden!


Am KARFREITAG erleben wir dann wie so oft die Verurteilung und Verspottung (u.a. hinter vorgehaltener Hand), Verletzung und Verzweiflung:

„Mein Gott, mein Gott warum hast du mich verlassen?“ und

„Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“


Schuldzuweisung von sich selbst/und anderen an der uns betreffenden Situation (z.B. nicht zurecht kommen mit der Lebenslage z.B. Ehe, Kinder, Erziehung, Beruf, Krankheiten ....)


Am KARSAMSTAG erleben wir den Tod, die Leere, den Verlust, das schwer aushaltbare Nichts-tun-können.

Wir lernen die Annahme durch geduldiges Aushalten, da nun die Erkenntnis vorhanden ist, dass gar nichts –aber auch gar nichts an der Lage geändert werden kann.


Die Feier des Osterfestes beginnt also im absoluten Dunkel. In der Nacht wird ein Feuer angezündet, das Licht wird weitergereicht. Das Licht ist stärker als alle dunklen Schatten und zeigt unser Leben und unser Leid in einem „n e u e n L i c h t“.

Nun neue Erkenntnis und Betrachtungsweise unserer Lebenssituation. Es keimt Hoffnung, dass ich sie ändern kann – „der Stein der mich vom wahren Leben trennt wird von mir bei Seite gerollt“.

ICH bin aufgeweckt (Auferweckung) und stehe auf (Auferstehung) um mit neuer Kraft,

Gnade u. dem Ja der Liebe – die Lage zu ändern.